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Inhalt

Großgruppe ab 13 Jahre ca 15 min Filmclip Budlight Beamerbilder 06 Schamgefühl bzw Tafel oder Flipchart an der das Schaubild Schamgefühl entwickelt wird Baustein 06 B e z iehung Psyche Kö rp er Sexualität VII Bausteine für Schule und Jugendarbeit Pornos ganz normal 06 Pornografie und Schamgefühl Warum ist das eigentlich so peinlich Pornografie und Schamgefühl Tabea Freitag Lernziel Die TN werden für das natürliche Schamgefühl sensibilisiert das die Grenze zwischen intim und anonym zwischen privat und öffentlich markiert Diese Grenze wird durch Internetaktivitäten insbesondere durch den Konsum von Pornografie verwischt Das Schamgefühl als eine Art seelisches Immunsystem nimmt dadurch Schaden Didaktische Vorüberlegungen Oftmals berichten jugendliche wie erwachsene Konsumenten übereinstimmend über ihre Gefühle die sie bei den ersten pornografischen Bildern empfunden haben Unab hängig vom Milieu ihrer Herkunftsfamilie lösten die Bilder neben Neugier Erregung und Faszination auch Scham aus Sie hatten das Gefühl etwas Voyeuristisches zu tun Voyeurismus äußert sich dort wo jemand wiederholt Einblick sucht in die Intimität Fremder Dies geschieht in der Regel heimlich und führt zu sexueller Erregung und Mastur bation1 Natürlich ist jugendliche Neugierde keineswegs mit einer Diagnose zu verwech seln Das zumindest anfängliche Gefühl der Peinlichkeit beim Konsum liegt jedoch in der Natur der Sache Denn Schamgefühle sind die natürliche menschliche Reaktion beim Blick in fremdes Intimleben Das Schamgefühl ist natürlich und universell Das natürliche Schamgefühl markiert die Grenze zwischen vertraut und fremd intim und anonym privat und öffentlich Diese Grenze schützt sowohl die eigene Intimsphäre wie die anderer Menschen wenn sie beachtet wird Die Scham vor der Entblößung des Genitalbereichs gehöre zum Wesen des Menschen fasst der Ethnologe H P Duerr2 zusam men der Ethnien weltweit untersucht und über 1000 Quellen ausgewertet hat Auch in kaum bekleideten Kulturen wird Scham empfunden und es gibt klare Verhaltenskodexe wohin man schaut und wohin nicht Duerr schließt aus seinen Untersuchungen Das Scham gefühl an sich ist natürlich und universell3 auch wenn die konkrete Ausformung kulturell sehr unterschiedlich geprägt sein kann Sexuelle Handlungen gehören in allen Kulturen grundsätzlich in den Bereich des Pri vaten Man kann gesunde Schamgefühle ebenso wie die gesamte natürliche Intuition als seelisches Immunsystem verstehen Wie das körperliche Immunsystem hat es die Aufgabe uns vor schädlichen Einflüssen zu schützen Bei einem Übermaß an toxischen Einflüssen die verinnerlicht wurden versagt schließlich das seelische Schutzsystem analog dem körperlichen Immunsystem Bei wiederholtem Pornografiekonsum gehen anfängliche Gefühle von Unbehagen Scham oder Abwehr zurück und verschwinden schließlich ganz wie experimentelle Studien belegen Zillmann 2004 Es tritt eine Gewöhnung und Desensibilisierung ein Wer die Grenze zwischen vertraut und fremd ignoriert verletzt Scham Schamgefühle können abstumpfen und werden dann nicht mehr wahrgenommen Die anfängliche Intuition wird überlagert durch die starke Erregung die durch das dopa minerge Belohnungssystem nach Wiederholung verlangt Lerngesetz der Verstärkung Hinzu kommen die verdrehten Botschaften der Pornografie wie die anonyme Illusion von Intimität die zur Verwirrung des natürlichen Schamgefühls beitragen Wenn sich eine Frau einem Mann nackt zeigt signalisiert sie damit normalerweise Ich vertraue dir Ich return Fachstelle Mediensucht 1Nach ICD Internationale Klassifika tion psychischer Störungen der WHO zählt Voyeurismus zu den Störungen der Sexualpräferenz Paraphilien Voyeurismus wird im ICD 10 folgen dermaßen definiert Wiederholt auftretender oder ständiger Drang anderen Menschen bei sexuellen Aktivitäten oder Intimitäten wie z B beim Entkleiden zuzusehen Dies passiert in der Regel heimlich und führt zu sexueller Erregung und Masturba tion In der deutschen Revision von 2006 ICD 10 GM wurde die Definition leicht modifiziert und die Heimlichkeit des Betrachtens ersetzt durch ohne Wissen der beobachteten Person Durch diese Verschiebung wurde die offensichtliche Nähe zum Pornografie konsum abgeschwächt 2 Duerr Hans Peter Nacktheit und Scham Der Mythos vom Zivilisations prozeß Bd 1 Frankfurt 1988 56


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