Am 11. Februar 2014, dem „Safer Internet Day“, wurde die Fachstelle RETURN von der BARMER GEK mit dem Gesundheitspreis ausgezeichnet für „Fit for Love? – Praxisbuch zur Prävention von Internet-Pornografie-Konsum“. Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER GEK Niedersachsen-Bremen (2.v.r.), begründete die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung damit, dass Kinder und Jugendliche Hilfe benötigten, um die Auswirkungen von Pornokonsum zu erkennen. Jungen Menschen solle geholfen werden, einen reifen, selbstbestimmten Umgang mit der eigenen Sexualität zu entwickeln.

Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hatte Thomas Schremmer (MdL) übernommen. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im niedersächsischen Landtag. Schremmer unterstrich die Notwendigkeit, Jugendlichen zu vermitteln, dass Sex keine Ware ist. Auch sehe er die Notwendigkeit der Suchtprävention in diesem neuen Problemfeld.

Roland Johannes, Geschäftsführer der Evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft für Suchtfragen (ELAS), sagte, mit „Fit for Love?“ sei return ein überzeugender Beitrag zum sexualpädagogischen Diskurs gelungen. “Fit for Love? vermittelt nicht nur Wissen, es überzeugt, indem es den Leser mitnimmt in seiner schlüssigen Argumentation. Die klare Position der Verfasserin, die sich der konträren öffentlichen Auseinandersetzung mit diesem Stoff bewusst war und ist, lässt demjenigen, der sich darauf einlässt, wenig Spielraum für ideologische Scharmützel.”

Das Diakonische Werk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover hatte als Starthilfe das Projekt aus Mitteln der Konzessionsabgabe Glücksspiel mit 10.000 Euro gefördert.

Träger der Fachstelle return ist das Diakoniewerk Kirchröder Turm. Dessen Geschäftsführer Michael Borkowski (r.) wies darauf hin, dass Pornografiesucht noch immer kein anerkannter Suchtbedarf im Sozialgesetzbuch sei. Tabea und Eberhard Freitag hätten diesen Bedarf bereits vor Jahren erkannt und mit „Fit for Love?“ ein wirksames Werkzeug zur Prävention geschaffen. Zur Freiheit des Menschen gehöre auch immer seine innere Bindung an Werte und Überzeugungen. Dieses Anliegen vertrete die Fachstelle return überzeugend.

Dr. Gisbert Voigt, Vizepräsident der Ärztekammer Niedersachsen und Mitinitiator von “White IT” gratulierte zu dem Bucherfolg und bestätigte als Kinder- und Jugendarzt die Analyse der Folgen einer ungezügelten Freigabe von sexuellen Inhalten für Kinder und Jugendliche: “Die Sexualisierung unserer Gesellschaft (…), vor allem auch im Internet, überfordert unsere Kinder und Jugendlichen total und hat fatale Folgen, die Sie in Ihrem Buch hervorragend herausarbeiten. Ich bin voller Optimismus, dass Ihr tolles Schulungsmaterial in der Jugendarbeit erfolgreich zum Einsatz kommt und dass es “fit for love?” gelingt, das Thema ins Bewusstsein von Eltern, Lehrkräften und Erziehenden zu bringen.”

In ihrem Fachvortrag sagte die Autorin und Diplom-Psychologin Tabea Freitag (2.v.l.): „Pornografie verändert zunächst Einstellungen, erst später das Verhalten.“ In ihrer psychotherapeutischen Praxis sei sie vielfach mit dem Zerbrechen von Partnerschaften infolge von exzessivem Pornokonsum konfrontiert. Wer an den schnell und jederzeit verfügbaren Kick gewohnt sei, verliere sein Interesse und seine Empathie für die Partnerin. Unter Minderjährigen nehmen sexuelle Übergriffe zu, bei denen Kinder und Jugendliche Szenen nachahmen, die sie im Internet gesehen haben. Internationale Studien belegten, dass Pornografiekonsum einen signifikanten Anstieg von Einstellungen zufolge hat, die sexuelle Gewalt tolerieren und fördern. „Unsere Kinder und Jugendlichen wachsen mit diesen Bildern auf. Je häufiger sie sie konsumieren, desto mehr trennen sie Sexualität von jedem Beziehungskontext und halten Promiskuität für normal.“ Die Reduzierung von Sexualität auf eine körperliche Erregungslust hat gravierende Folgen.

„Fit for Love?“ vermittelt darum ein positives und ganzheitliches Bild von Liebe und Sexualität in ihrer körperlichen, psychischen und Beziehungsdimension. Damit leistet “Fit for Love?” einen Beitrag zu einer Sexualpädagogik, die Jugendliche in ihrer gesunden Intuition und Beziehungssehnsucht stärkt und die Fähigkeit zu lieben ins Zentrum stellt.

Eberhard Freitag (l.), Leiter der Fachstelle return und Mitautor, berichtete anschaulich von Präventionsveranstaltungen mit dem „Fit for Love?“-Material. Die Jugendlichen seien dafür offen, sich mit den Auswirkungen von Pornokonsum auf ihre Beziehungsfähigkeit auseinanderzusetzen. Positive Rückmeldungen belegten, dass ein erheblicher Orientierungsbedarf bestehe. Der Erlös aus dem Buchverkauf kommt der Präventionsarbeit von return zugute.

Einen weiteren Bericht über die Preisverleihung finden Sie im Online-Portal der Hannoverschen Allgemeinen.