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Inhalt

Dehnungs und SM Praktiken gesehen Dabei zeigten sich keine Unterschiede hinsicht lich Alter oder Bildungsniveau Schultyp Ausgeprägte Geschlechterunterschiede wurden in den Reaktionen auf das Gesehene deutlich Während Jungen signifikant häufiger posi tive Reaktionen wie dazugelernt und angemacht äußerten berichteten Mädchen häufiger negative Emotionen wie Ekel Angst und Scham Bei harter Pornografie überwogen auch bei Jungen negative Emotionen Neben Pornografiekonsum spielen auch interaktive sexuelle Erfahrungen im Internet wie das Chatten in Flirt und Datingräumen im Leben von Jugendlichen eine große Rolle Nach Matthiesen und Martyniuk 2011 nutzen die meisten Jugendlichen inzwischen das Web 2 0 auch als sexuellen Erfahrungsraum Ihrer Befragung zufolge haben 64 Prozent der 16 bis 19 jährigen Jugendlichen Erfahrungen mit Internetflirts Dabei flirten junge Männer genauso häufig wie junge Frauen Auf sexuelle Phantasien und Handlungen bezogenes Chatten Online Flirten und Daten sind aus zwei Gründen nicht Schwerpunkt dieses Präventionsmaterials Zum einen sind wir in Prävention und Beratung bislang nur vereinzelt mit diesen Themen konfron tiert worden bzw interaktiver Cybersex und Dating wurden in den meisten Fällen im Kontext von exzessivem Pornografiekonsum thematisiert Zum anderen haben Online Flirten und sexuelle Kommunikation im Netz so viele Facetten und jeweils eine eigene Dynamik so dass diese Themen den Rahmen dieses Buches sprengen würden Zusammenfassend zeigt sich dass der Konsum von Pornografie im Internet auf DVD oder Handy unter männlichen Jugendlichen inzwischen zu einer Normalität geworden ist und einen wesentlichen Beitrag zur sexuellen Sozialisation leistet trotz bestehender Jugendschutz und Strafgesetze Laut 184 StGB ist jegliches Zugänglichmachen oder Überlassen von pornografischem Material an Jugendliche unter 18 Jahren strafbar Die Diskrepanz zwischen den oben dargestellten Zahlen zur Verbreitung von jugend lichem Pornografiekonsum auf der einen und der offensichtlichen Jugendgefährdung dieser Inhalte auf der anderen Seite vgl Kap 3 hat zur Folge dass die Kluft zwischen Risikoproduktion und Risikomanagement tiefer wird Das Maß an verfügbaren Medien dem psychosozialen Reifegrad anpassen Das Maß an elektronischen Medien das Kindern und Jugendlichen im Bezug auf die Nutzungsdauer die Inhalte und die Geräteausstattung zur Verfügung steht ist vielfach in keiner Weise angepasst an den erreichten psychosozialen Reifegrad d h die Fähigkeit eigenverantwortlich mit den zur Verfügung stehenden Medieninhalten umzugehen Aus diesem Grund ist zunächst die Frage der strukturellen Prävention d h nach der freien Zugänglichkeit jugendgefährdender Inhalte von großer präventiver Bedeutung Geeignete Filterschutz Software muss in jeder Schule und Jugendeinrichtung installiert und gewartet werden um 184 StGB Geltung zu verschaffen Eltern müssen dafür Sorge tragen dass ihre Kinder zuhause am PC wie auch via Smartphone keine pornografi schen Inhalte konsumieren können Eine kritische Betrachtung der zunehmend frühen Ausstattung von Kindern mit mobilen Endgeräten und freiem Internetzugang gehört in diesen Zusammenhang Neben der Entwicklung solcher struktureller Präventionsstra tegien braucht es die konkrete präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen damit diese eine fundierte Haltung zu Pornografie gewinnen Sie sind auf Unterstützung ange wiesen um problematische Medieninhalte zu bewerten und die Folgen des Konsums für die eigene Entwicklung einschätzen zu können Eine solche Prägung kann nach unserer Überzeugung speziell im Problemfeld Pornografie kaum durch Botschaften von groß angelegten Aufklärungskampagnen gelingen sondern nachhaltig nur über eine wertschätzende Begleitung durch Erwachsene zu denen Jugendliche Vertrauen haben und von denen sie Orientierung erhalten Solchen Erwachsenen will dieses Praxisbuch praxistaugliche Hilfen zum offenen und herausfordernden Gespräch mit Jugendlichen auf Augenhöhe vermitteln Tabea Freitag Hannover im November 2013 Fit for Love Praxisbuch zur Prävention von Internet Pornografie Konsum I Einleitung return Fachstelle Mediensucht 13


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